Kundenkarten sind böse: Sie dienen der Bindung an überteuerte Produkte und Anbieter, die Anbieter dahinter betreiben Datensammelei sowie Profilbildung und am Ende zahlen Kunde und/oder Menschheit mehr als den kleinen geldwerten Vorteil.
Und dann gibt es diesen leider ziemlich leckeren, aber sehr teuren Kaffee (mehr ein Lifestyle-Produkt). Der Anbieter hat ein eigenes Bonus-Programm. Dort lohnen sich das Punktesammeln mitunter – nach subjektiver Einschätzung – schon, wenn man beispielsweise viel unterwegs ist und an Bahnhöfen und Flughäfen einfach lieber diese heiße Milch mit Caramel trinkt als die heiße Milch anderer Anbieter.
Starbucks hat das Rewards-Programm in der zweiten Jahreshälfte 2020 überarbeitet. Meine Vermutung: Am Ende habe ich weniger Vorteile vom neuen Programm. Aber ich bin überrascht: Für einige Kunden ändert sich nicht viel beim normalen Bonusprogramm – für Aktionen sieht es aber doch anders aus. Und für den normalen Einsatz kommt es tatsächlich auf das persönliche „Kaffee-Profil“ an, also die Art der Umsätze im alten System.
Für den Gold-Status gibt es bei Starbucks zusätzliche Vorteile, z.B. einen zusätzlichen Espresso-Shot pro Getränk oder auch ein Geburtstags-Freigetränk. Diese Vorteile lasse ich in der Betrachtung außen vor, weil sie im alten und neuen Bonus-Programm gleich sind.
Die Reform war sogar teilweise zugunsten des Kunden, teilweise zugunsten von Starbucks:
Altes Programm | Neues Programm | |
Sammeln | 1 Stern pro Bezahlung mit der Starbucks-Karte* (bei einer Kaffeespezialität für 5 € gab es also 0,2 Sterne pro €, bei einem günstigeren Produkt für 3 € gab es 0,33 Sterne pro €, bei einem noch günstigeren Produkt für 1,5 € gab es 0,66 Sterne pro €) | Je € drei Sterne |
Einlösen | 15 Sterne für ein Getränk | 150 Sterne für ein Getränk |
„Investition“ für ein Freigetränk | 15 Sterne gesammelt bei 5 € je Stern: 75 € 15 Sterne bei 3 € je Stern: 45 € 15 Sterne bei 1,5 € je Stern: 22,5 € | 50 € |
Wert eines Sterns, eingelöst für ein 5 €-Getränk (und kaum jemand nimmt hier einen günstigen Filterkaffee) | 33,3 Cent | 3,3 Cent |
Reward pro € Umsatz | Wert eines Sternes / 5 = 6 Cent oder mit 33,3/3 auch 10 Cent oder mit 33,3/1,5 auch mehr als 20 Cent | Wert eines Sternes x 3 = 10 Cent |
Gold-Wert (Status ab) | 30 Sterne also ab 150 € (bei einem Stern für 5 €) oder schon ab 90 € (bei einem Stern für 3€) | 450 Sterne, also ab 150 € Umsatz |
Beispielhafte Sonderaktion | „5 Sterne für 25 € Aufladung“ Freigetränk für 3 Aufladungen, also 75 € Geschenkte Sterne: 5 * 33,3 Cent = 166,5 Cent | „25 Sterne für 25 € Aufladung“ Freigetränk für 6 Aufladungen, also 150 € Geschenkte Sterne: 25 * 3,3 Cent = 82,5 Cent |
Das neue Programm ist einfacher; man ist nicht länger in Versuchung, jedes Produkt einzeln zu bezahlen. Auch kann man es durchaus als fair bezeichnen, denn es gibt die gleichen Sterne für jeden Umsatz-€.
Abgesehen davon, dass man als reiner Venti-Spezialitäten-Käufer nun weniger Geld investieren muss, um ein Freigetränk zu erhalten – am meisten wird wohl trotzdem Starbucks von der Umstellung profitieren. Verlierer der Sterne-Reform bekommen nun weniger Reward pro eingesetztem Euro. Und auch bei den ersten Aktionen mit Sonder-Sternen zeigt sich, dass Starbucks der größere Profiteur der Änderung ist.
Eine weitere Downside gibt es: Man berichtete, dass die 150 Punkte für einen Gratis-Kaffee vom „Sterne-Konto“ abgezogen würden, und damit nicht mehr für den Gold-Status angespart werden können, wenn man sie vorher ausgibt – wenn man den Gold-Status noch nicht erreicht hat, wird es also schwieriger, ihn zu erreichen.